Asthmatiker sollten in die Bekämpfung von Hausstaubmilben keine allzu grossen Hoffnungen legen: Weder spezielle Matratzenbezüge noch Staubsauger oder chemische Bekämpfungsmittel reduzieren die allergieauslösenden Stoffe stark genug, um das Leiden von Asthmapatienten tatsächlich zu verringern. Das ist das Ergebnis einer Überblicksstudie der dänischen Forscher Peter Gøtzsche und Helle Johansen vom Nordic Cochrane Centre in Kopenhagen. Für ihre Arbeit analysierten sie die Ergebnisse von 54 anderen Untersuchungen, an denen insgesamt mehr als 3.000 Probanden teilgenommen hatten.
Für viele Asthmatiker sind Hausstaubmilben eine Plage: Die Ausscheidungen der achtbeinigen Spinnentiere können bei ihnen zu Atembeschwerden und allergischen Reaktionen führen. Daher basieren einige Behandlungsansätze in erster Linie darauf, die Zahl der Hausstaubmilben und damit die Menge an Allergenen zu reduzieren. Dafür existieren mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten, schreiben die Forscher: Manchmal werden spezielle Matratzenbezüge empfohlen, in anderen Fällen die regelmässige Behandlung der Bettwäsche mit Chemikalien.
Einige dieser Behandlungsmethoden sind sehr kostspielig “ er selbst habe einen Fall erlebt, in dem ein Vertreter Familien mit asthmakranken Kindern spezielle Staubsauger für 10.000 Dollar verkaufen wollte, schildert Gøtzsche. Seiner Ansicht nach können sich Eltern und andere Betroffene diesen Aufwand sparen: „Wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Verfahren nicht funktionieren“, sagt der Wissenschaftler.
Seit rund zehn Jahren verfolgt er die Veröffentlichungen zum Thema und wertet sie systematisch aus. Bislang konnte Gøtzsche aber keine erfolgversprechende Methode ausmachen. Einige Ansätze verringern zwar die Menge an Allergenen um 50 Prozent und mehr, aber selbst dieser Erfolg sei zu gering: Schon kleinste Mengen an allergieauslösenden Stoffen in der Raumluft reichten aus, um Asthmaattacken auszulösen, erklärt Gøtzsche. Die einzige Möglichkeit sei es deshalb, ehrlich mit Patienten zu sein und keine falschen Empfehlungen mehr auszusprechen.
Peter Gøtzsche und Helle Johansen (Nordic Cochrane Centre, Kopenhagen): Veröffentlichung in der Cochrane Library